Die schwarze Bestie live erlebt

Mats hatte das Glück bei einem besonderen Spiel in der Allianz Arena zu sein: Zum Champions League-Halbfinale gegen Real Madrid. Über seine Aufregung davor, die Anreise, den Tag in der Münchner Innenstadt und natürlich über den Besuch im Stadion hat Mats einen ausführlichen Bericht geschrieben:

Mein letzter Besuch in der Allianz Arena war im Champions League Viertelfinal-Hinspiel gegen Manchester United am 30.03.2010, als es bereits nach 63 Sekunden durch ein Blitztor von Wayne Rooney 0:1  stand. Frank Ribéry sorgte damals per Freistoß in der 77. zum 1:1 und Ivica Olic krönte ein packendes Spiel in der Nachspielzeit mit dem 2:1 Siegtreffer. Durch die 3:2 Niederlage in Manchester im Rückspiel war es genau dieses Tor, dass den Einzug ins spätere Halbfinale sicherte und auch die Weichen für das spätere Finale stellte. Ich sollte gegen Real Madrid eine Art Déjà vu erleben, als Mario Gomez in der 89. Minute das 2:1 für unsere Bayern markierte.
Aber alles der Reihe nach… Als die Nachricht kam, dass ich live im Stadion dabei sein konnte, stellte ich schnell fest, dass nur sehr wenige vom Fanclub das Glück hatten, Karten zu erhalten. Peddy und Hutan Sadighi hatten aber, wie ich, Karten zugelost bekommen. Peddy schrieb mir, welchen Flug er gebucht hatte, und auch ich entschied mich den Weg nach München mit dem Eisernen Vogel anzutreten und bekam noch Platz im selben Flieger. Hutan fuhr dementsprechend früher mit der Bahn los, so dass wir ungefähr zeitgleich in der bayrischen Landeshauptstadt ankommen sollten.
Am Morgen des großen Spiels wurde ich schon vor dem Weckerklingeln wach. Eine Mischung aus Aufregung und Vorfreude, Unwissenheit und den völlig übertriebenen Angaben auf der Internetseite der Fluggesellschaften waren der Grund dafür, dass ich bereits 2 ½ Stunden vor Boarding am Flughafen ankam. Sehr zum späteren Vergnügen von Peddy und Hutan.

Mats' Lektüre/Ticket/Schal am Flughafen

Pünktlich um 10:20 Uhr ging es dann los. Nach einem ruhigen Flug kamen wir knapp eine Stunde später am Franz-Josef-Strauss-Flughafen an, wo wir schon von Achim, einem Freund von Peddy und Hutan, abgeholt wurden. Seine Frau Schnubbi sammelte derweil Hutan ein und wir trafen uns gemeinsam in der Innenstadt, um im „Alten Hackerhaus“ erst mal ein deftiges bayrisches Mittagessen zu uns zu nehmen. Nach Knödelsuppe, Haxen, Schweinebraten und Wiener Schnitzel trennten sich unsere Wege erst mal wieder. Peddy und Hutan fuhren erst mal zu Achim und Schnubbi und ich machte mich mit Domi, der mittlerweile auch im Hackerhaus eingetroffen war, zu ihm, um meine Sachen weg zu bringen. Domi ist ein alter Kumpel aus meiner Heimat und sein Angebot, bei ihm zu übernachten, nahm ich natürlich gerne an.
Wir hatten verabredet, uns später direkt an der Arena zu treffen. Da Domi noch zur Uni musste, hatte ich den Nachmittag also Zeit, mir die Stadt ein bisschen anzusehen. Dies tat ich und mein erster Weg führte natürlich ins Hofbräuhaus. Nach einem Weizen entschied ich aber, dem Marienplatz mal wieder einem Besuch zu würdigen.

Dort angekommen wurde die Vorfreude auf die noch ausstehenden Spiele in der Champions League und das Pokalfinale natürlich noch größer. So viele Titel wurden hier schon gefeiert, dachte ich, und wurde richtig euphorisch. Überall in der Innenstadt tummelten sich Fans beider Mannschaften, die teils lautstark auf die Partie am Abend und auf ihre Zugehörigkeit aufmerksam machten. Ich muss aber wirklich sagen, dass ich selten so freundliche Auswärtsfans, wie die von Real Madrid, erlebt habe. Überall sah man Fans gemischter Fanlager zusammen sitzen, gemeinsam Fotos machen, Bier trinken und ich bekam sogar mit, dass zwei kleine Fangruppen Telefonnummern austauschten, weil die spanischen Fans sich mit den „neuen Freunden“ beim Rückspiel dann in Madrid treffen wollten.

Irgendwann entschied ich, meine Touristentour abzubrechen und machte mich mit ein paar Flaschen bayrischem Bier auf zum Stadion, da ich von Mario noch zwei Tickets bekommen hatte, die ich vor’m Stadion verkaufen sollte, weil die vom Fanclub wohl kurzfristig niemand haben wollte. Während ich nach potentiellen Käufern Ausschau hielt, lief mir Michael „Buschmann“ Zeman über den Weg. Nach einigen mehr oder weniger zufriedenstellenden Verhandlungen habe ich die Tickets schließlich einem Vater verkauft, der mit seinem Sohn unbedingt das Spiel sehen wollte.

Kurz darauf kam auch schon eine SMS von Peddy, dass die beiden in fünf Minuten am vereinbarten Treffpunkt seien. Wir fackelten nicht lange. Noch schnell ein gemeinsames Foto und dann gingen wir direkt ins Stadion, wo wir uns auf Marios Kosten erst mal Wurst und Cola gönnten (eigentlich war mit Mario Wurst & Bier abgemacht, aber wir entschieden uns für etwas Alkoholfreies). Dann trennten sich unsere Wege auch schon wieder, weil die Jungs auf der Osttribüne in der 5. Reihe sitzen würden und sich mein Sitzplatz im Oberrang der Osttribüne in der 2. Reihe befand.

Peddy, Mats und Hutan
Peddy, Mats und Hutan (v.l.n.r.)

Ein super Platz, wie ich feststellen musste. Perfekte Sicht auf das Spielfeld und Überblick über die gesamte Arena und ich sollte im Spielverlauf noch merken, dass die beiden etwas älteren Herren vor mir sich nur ein Mal vom Platz erheben würden: bei Abpfiff. Ich hatte dementsprechend über die komplette Spielzeit keine Sichtbehinderung (wer erinnert sich da nicht ans Berliner Olympiastadion, wo sich die Pfeiler der Dachkonstruktion direkt vor uns befanden).

Mats' Sicht auf das Spielfeld

Die Stimmung war bis auf eine kurze Durststrecke nach dem Ausgleichstreffer von Real Madrid über weite Strecken des Spiels sehr gut. Durch die Klatschpappen, die vorher für alle verteilt wurden, herrschte eine super Atmosphäre und die Mannschaft sollte es uns am Ende danken, dass sie so gut unterstützt wurde. Zum Spielverlauf muss ich ja niemandem etwas erzählen. Ihr werdet das Halbfinale ja sicher alle gesehen haben. Was mich aber wirklich verwundert hat, ist die Tatsache, dass sich rings um mich wohl nur Fans Karten sichern konnten, die über alles, aber auch wirklich alles, meckerten. So viele selbsternannte Fußballfachleute auf so wenig Quadratmetern sieht man wohl selten. Nach dem 2:1 durch Gomez kurz vor Schluss und nach Abpfiff waren dann aber doch alle zufrieden und wildfremde Leute lagen sich in den Armen und feierten den hoch verdienten Sieg unserer Mannschaft. Nach Abpfiff wurde die Mannschaft noch Minutenlang mit Fangesängen gefeiert und lautstark beklatscht.

Peddy, Hutan und ich trafen uns nach Spielschluss wieder an der Wurstbude, holten ein letztes Getränk und machten uns auf den Rückweg. Noch schnell ein T-Shirt gekauft und dann ging es mit der S-Bahn wieder Richtung Zentrum. Ich hatte mich mit Domi am Marienplatz verabredet, weil wir noch in eine Bar wollten, um den Sieg zu feiern. Peddy und Hutan fuhren weiter, weil sie schon früh morgens mit der Bahn wieder nach Hamburg fahren mussten.

Wir verabschiedeten uns herzlich und ich kann nur sagen, dass es mit den beiden echt Spaß gemacht hat und wir viel gelacht, über Fußball gefachsimpelt und gemeinsam ein super Spiel gesehen haben. Nach dem Besuch in der Bar ging es dann auch zu Domi und um 2 Uhr fiel ich erschöpft und zufrieden über einen tollen Tag ins Bett. Um 12.20 Uhr am nächsten Tag ging mein Flieger zurück in die Hansestadt und ich hatte aus meinen Erfahrungen vom Vortag gelernt und traf erst eine halbe Stunde vor Boarding am Münchner Flughafen ein. Angekommen in Hamburg verteilte ich noch schnell ein paar Visitenkarten vom Fanclub an Bayernfans, die sich auch auf den weiten Weg gemacht hatten um das Spiel zu sehen. Vielleicht sieht man ja den ein oder anderen bald bei uns im Hofbräuhaus.

Ich kann nur sagen, dass es wirklich zwei überragende Tage waren. München ist wirklich immer eine Reise wert. Kosten, Urlaub, etc… was tut man nicht alles für seinen FC Bayern. Aber wir wurden dafür mehr als belohnt. Wollen wir nur hoffen, dass die Mannschaft am kommenden Mittwoch den Einzug ins Finale dahoam klar machen kann. Meinetwegen auch wie 2010, als die Bayern nach meinem letzten Besuch in der Arena und dem 2:1 Sieg über ManU im Rückspiel 3:2 unterlagen und durch die Auswärtstorregelung ins Halbfinale einzog. Vielleicht erlebe ich ja Mittwoch mein nächstes Déjà vu?!

Rot-Weiße Grüße

Mats

 

 


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